Film grandios, aber Hans Zimmer’s Score leider nur funktionell - mal wieder.
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Von 4chilles248
War eben im Kino und das Warten hat sich gelohnt! Regisseur Denis Villeneuve hat es geschafft: endlich eine in fast allen Belangen gelungene Verfilmung (der ersten Hälfte) von Dune. Was für Bilder da über die Leinwand flackern. Worldbuilding at it‘s finest. Bitte im Kino schauen und nicht nur streamen, damit wir auch den zweiten Teil kriegen.
Als Hans Zimmer für den Score angekündigt wurde, hat das bei mir sowohl Hoffnungen, als auch Befürchtungen ausgelöst.
Hoffnung deshalb, weil HZ nach eigener Aussage ein großer Fan von Frank Herbert‘s Roman ist und er deshalb seinem langjährigen Kooperationspartner Christopher Nolan für seinen Film Tenet abgesagt hat, um sich voll und ganz auf Dune konzentrieren zu können.
Befürchtungen deshalb, weil HZ sehr selten seine Komfortzone verlässt und mit seiner Firma Media Ventures / Remote Control Productions und dem Heer von dort beschäftigten Komponisten in den letzten zwei Jahrzehnten den Sound von Hollywood-Scores wesentlich geprägt hat - und das nicht nur zum Guten.
Es regiert der Einheitsbrei. Kompositionstechnische Finesse à la John Williams kann man noch bei Michael Giacchino, Alexandre Desplat und Howard Shore finden, aber nicht oft bei HZ und Konsorten (es gibt Ausnahmen). Es ist eine klare Verschiebung des Scoring-Prozesses weg von Komposition in Richtung Sound Design festzustellen. Im Zweifel mehr Bässe hinzufügen, um die Subwoofer im Kino an ihre Grenzen zu bringen. Das BRAAAAAMMM des Inception-Scores ist inzwischen ja schon Klischee.
Es gibt in HZ‘s Dune-Score zum Glück keine Momente, die gegen den Film arbeiten, in denen man durch zu offensichtliche Anleihen an frühere Werke aus dem Film rausgerissen wird. Beim Hören der Musik des Abspanns wurde ich etwas an Gladiator erinnert. Aber aus der Sound Design Perspektive funktioniert der Score. HZ beherrscht seine Syntheziser und im Film zusammen mit einer Dolby Atmos Anlage verfehlt er seine Wirkung nicht.
Aber als eigenständiges Hörerlebnis kann der Score nicht unbedingt bestehen - vielleicht als Hintergrundbeschallung. Bei all dem Gerede darüber, dass er im Studio so viel Zeit verbracht hat, um außerirdische Instrumente zu erschaffen, ist das Endergebnis leider wieder so nah dran an dem, was er vorher gemacht hat. Eine herausragende Identität hat der Score nicht.
Und dass, was ich mir für eine der herausragendsten Sagas der SF-Literatur unbedingt gewünscht habe, hat der Score nicht: ein herausragendes Thema! Wie schön wäre es gewesen, wenn man aus dem Kino raus spaziert und das Dune-Thema als Ohrwurm hat.
Eine verpasste Gelegenheit.
3/5
Große Erwartungen nicht erfüllt
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Von Thomas Experience
An die alten Zeiten kann Hans Zimmer hier wieder nicht anknüpfen. Soundtechnisch hochinteressant, aber Sounddesign erfüllt nicht das, was einem zu diesem Epos einfallen müsste, epische Melodien, Gefühl und Abwechslung. All das, was bei Gladiator und ansatzweise bei Inception oscarrreif umgesetzt wurde, löst der OST Dune nicht ein. Wo ist das Thema? Wo sind die treibenden Akkorde? Hans, hoffentlich kommst du bald wieder aus deiner Schaffenskrise, die mit BR2049 ihren Anfang nahm. Dune zum Beispiel ist nicht aufführbar. Wer würde das live hören wollen?